Woran liegt dies?
Aus meiner Sicht gibt es dafür mehrere Gründe:
- Der Sparer legt sein Geld in Fonds eher aus Gründen der Liquidität (ständige Verügbarkeit) als mit dem Ziel des Kapitalaufbaus an. Es fehlt ihm der nötige "Sparzwang"
- Der Sparer stuft sich selbst falsch in seiner Sparerpersönlichkeit ein, sondern sitzt eher bestimmten Markttrends auf. So ist zum Beispiel - und zwar ganz besonders in Deutschland - zu beobachten, dass in Zeiten gut laufender Börsen, die Nachfrage nach Aktienfonds sehr stark ist, gerade dann, wenn viele professionnelle Anleger bereits ausgestiegen sind. Man sollte meinen, der allgemeine Tenor ist dann: "Die Kurse steigen, das muss gut sein und ich will (auch noch) dabei sein!!!"
Diese Sparerhaltung wird bestätigt, wenn die Kurse an den Börsen fallen und sich dann der ursprünglich "absolut risikobereite" Sparer als nunmehr "absolut konservativ, risikoscheu und sicherheitsorientiert" entpuppt! Jetzt herrscht dann wohl der Slogan "Hilfe, die Kurse fallen, ich verliere mein Geld und will jetzt raus!!"
Ich vermisse in der Tat in Fondssparplänen den gewissen Sparzwang. Durch die Möglichkeit, seine Investmentanteile jederzeit zurückzugeben, wird es dem Sparer all zu leicht gemacht, Konsumwünschen zu erliegen und somit wichtige, wohlgemerkt in der Regel von ihm selbst gesteckte Sparziele nicht zu erreichen. Gäbe es diese hohe Verfügbarkeit bei Investmentsparplänen nicht, so wäre dieses Produkt sicherlich (noch) beratungsintensiver, aber es käme sicherlich dem Sparer am allerneisten zu Gute.
Damit sind wir dann auch schon mitten im Thema dieses Post: der Cost-Average-Effekt.
Vielleicht haben Sie selbst den einen oder anderen Bekannten ausgelacht, der scheinbar lässig den Spruch bringt: "Mir ist egal, was der Sprit kostet, ich tanke immer für 30,- Euro"? Vielleicht handeln Sie auch selbst nach dieser Maxime... Nun in beiden Fällen kommt hier der Cost-Average-Effekt oder der Durchschnittskosteneffekt zum tragen.
Im Grunde interessiert bei diesem Effekt nicht der Preis des Liter Sprits oder beim Sparen der Preis des einzelnen Investmentanteils. Man kauft ganz stur immer für den gleichen Betrag, erhält bei geringem Einzelpreis mehr für sein Geld, und bei hohem Einzelpreis halt eben weniger. Anders ausgedrückt: ist es günstig, kauft man "im Angebot" und ist es teuer,eben entsprehend weniger. Man verhält sich also ANTIZYKLISCH!!!!
Die unten aufgeführte Grafik verdeutlich dies auf beeindruckende Weise:
Einige Worte der Erläuterung:
Es werden FEST 300,- € pro Monat gespart. Der Anteilspreis schwankt, der Schrecken der meisten Anleger: er steigt zunächst von 100,- auf 162,- €, fällt dann rasant auf 34,- € usw..., um schließlich im letzten Monat bei einem Wertvon 95,- € zu landen, also noch unter dem Anfangswert von 100,- €. Unser Musteranleger hat im betrachteten Zeitraum einen Betrag von 1.500,- € investiert. Durch den schwankenden Anteilspreis hat er in diesem Zeitraum jedoch 30,7 Anteile erworben und somit bringt der Verkauf des gesamten Bestandes einen Erlös von 2.921,- €, trotz "scheinbaren" Verlustes im Anteilpreis!!
Die "Grundregel" für einen hohen Verkaufserlös ist (stark) schwankende Anteilspreise, wie sie für gewöhnlich in Aktienfonds entstehen. Je größer die Schwankungen, desto höher der Ertrag. Somit erklären sich auch die hohen Renditen in Aktienfonds, auch wenn in den betrachteten Zeiträumen große Krisen stattgefunden haben (siehe hierzu die Entwicklungen am Beispiel des EuroStoxx50).
Somit sind Aktienfonds - bei langer Laufzeit des Sparplanes absolut geeignet, Vermögen aufzubauen. Das Geheimnis liegt in der Zeit, die dem Sparer zur Verfügung steht. Also ein Tip: machen Sie sich Gedanken, welchen Betrag Sie für welchen Zeitraum entbehren können und sparen bzw, halten Sie durch!!! Freuen Sie sich, wenn die Kurse fallen, weil Sie jetzt viele Anteile günstig einkaufen können!!! Wenn die Kurse wieder ansteigen, und das tun sie irgendwann wieder, profitieren Sie überproportional von dieser Entwicklung.Aber Achtung: was Ihnen beim Sparen entgegenkommt, schlägt sich in der Entnahmephase ins Gegenteil um, wie die zweite Grafik verdeutlicht (Negativer Cost-Average-Effekt).... Sie sollten also kurz vor Beginn dieser Entnahmephase in "ruhigere Fahrwässer" umschichten (Renten- oder offene Immobilienfonds zum Beispiel). Moderne Altersvorsorgeinstrumente bieten heute sehr oft entsprechende Möglichkeiten (so genannte gemanagte Instrumente).
Wir können also abschließend festhalten:
- Sparzeit bestimmen
- "Zielgenauigkeit" ermitteln (das Auto werden Sie möglicherweise etwas später kaufen können; Ihre Altersvorsorge werden Sie jedoch sicherlich "pünktlich" beginnen wollen)
- In der Ansparphase: hohe Schwankungen der Anteilpreise begrüssen- Rechtzeitig zur Entnahmephase (einige Jahre vorher!): In schwankungsschwache Anlageformen umschichten
Wenn Sie diese wenigen Regeln beachten, werden Sie mit Sicherheit viel Spaß an Ihre Geldanlage und Ihrem Vermögensaufbau haben. Und das Tolle daran: es gibt dann nicht mehr "den richtigen Zeitpunkt" zun Ein- oder Ausstieg in bzw. aus dem Markt!!!!!
